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Lego Serious Play: Booster für Kommunikation und Ideenfindung in Teams?

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Wer kennt nicht die klassischen Lego-Sets? Ein großer Spaß mithilfe von Legosteinen und Bauanleitung ein Bild der äußeren Welt zu erschaffen. Lego Serious Play setzt an anderer Stelle an: Bei der Abbildung von Gedanken, Konzepten und Gefühlen im Business-Kontext. Ein Einblick in die Serious-Play-Methode.

Wie entstand Lego Serious Play?

Lego-Chef Kristiansen war mit den traditionellen Methoden der Strategieentwicklung bei Lego unzufrieden und suchte nach einem effektiven Prozess für die innovative Strategieentwicklung. Dabei stieß er auf die beiden Professoren Johan Roos und Bart Victor, die damals am International Institute for Management Development in Lausanne arbeiteten und ebenfalls nach alternativen Ansätzen zur strategischen Planung suchten. Gemeinsam mit Robert Rasmussen, dem damaligen Leiter der Produktentwicklung von Lego Education, arbeiteten sie von 1996 bis 2001 an der Entwicklung des Prozesses Lego Serious Play. 2002 wurde Lego Serious Play der Öffentlichkeit vorgestellt.

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Wie viele Möglichkeiten gibt es, sechs gleichfarbige 2 × 4 Bricks zusammenzusetzen? Fast eine Milliarde. Das bedeutet, dass wir sieben Tage die Woche, acht Stunden am Tag in jeder Sekunde eine neue Variante bauen müssten, um nach 87 Jahren alle Varianten einmal gebaut zu haben. Dies zeigt, wie enorm die Vielfalt und der Möglichkeitsspielraum ist.
Quelle: David Hillmer, PLAY

Was ist Lego Serious Play?

Lego Serious Play ist eine Methode, komplexe Gedanken und Konstrukte in simple Modelle zu überführen, wie die Darstellung von Prozessen, Produkten, Visionen oder Strategien. Es ist auch ein Werkzeug der Teamkommunikation sowie ein Tool, um Innovationsprozesse zu unterstützen. Lego Serious Play arbeitet nach den Methoden der radikalen Simplifizierung und des Denkens in Metaphern. Es macht sich neben dem Hand-Hirn-Prinzip bzw. dem Kopf-Herz-Hand-Prinzip des Schweizer Pädagogen Johann Heinrich von Pestalozzi die Theorien des Konstruktivismus und Konstruktionismus zunutze: Im Konstruktivismus gilt die Annahme, dass Menschen ihre eigene subjektive Wirklichkeit, unter anderem durch die aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt, konstruieren. Sprich: Alle konstruierten Wirklichkeiten sind real, Wahrnehmungen und Bewertungen von Fragestellungen rein subjektiv. Der Konstruktionismus betont die Bedeutung des aktiven Handelns wie bauen, schreiben, konstruieren für den Lernprozess.

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Der Prozess der Lego Serious-Play-Methode

Lego Serious-Play-Workshops sind geführte Prozesse, die von zertifizierten Moderatoren geleitet werden. Diese setzen durch ihre Sprache und Techniken passende Leitplanken, wissen, wie sie Gruppen Autonomie geben und haben sich detailliert mit der optimalen Formulierung von Aufgaben und Reflexionsfragen auseinandergesetzt. Ein Lego Serious-Play-Workshop folgt immer dem gleichen vierstufigen Kernprozess: Zu Beginn steht immer der Skills Build. Hier werden technische Skills (Kennenlernen der Steine), metaphorische Skills und Storytelling vermittelt. Im Anschluss an den Skills Build beginnt der eigentliche Workshop. In der ersten Bauphase baut jeder sein eigenes Modell – seine Antwort auf die gestellte Aufgabe. Das Team präsentiert sich gegenseitig seine Antworten. In der Reflexionsphase werden die Erkenntnisse vertieft. Auf die individuellen Modelle folgt in der zweiten Bauphase ein gemeinsames Modell. Hier entwickeln die Teams aus den wesentlichen Elementen aller Einzelmodelle ein gemeinsames Modell, sodass sich alle Sichtweisen auf das Thema repräsentiert finden. In der dritten und komplexesten Phase werden Systemmodelle erstellt. Hier wird untersucht, wie sich ein Ereignis verhält, das auf ein System, zum Beispiel die Unternehmensstrategie, einwirkt. Auf die Simulation folgt die Ableitung von Gegenmaßnahmen und deren Bewertung. In jeder Phase des Skill Buildings und der Baustufen durchlaufen die Teilnehmer einen weiteren Unterprozess mit drei Schritten. Es wird eine Aufgabe gestellt. Daraufhin folgt das Bauen, das Teilen des Gebauten und die Reflexion inklusive des Storytellings.

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Der Lego Serious-Play-Kernprozess:

  • Konkrete Frage bzw. Aufgabenstellung
  • Bau von individuellen Modellen mit Legosteinen als Antwort auf die Frage
  • Austausch über die Bedeutung der zuvor gebauten Modelle: Die 3‑D-Modelle dienen als Basis für Wissensaustausch, Perspektivwechsel, Problemlösung und Entscheidungsfindung
  • Reflexion über die Modelle und gemeinsames Storytelling

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